Laut DIN EN ISO 13666: 2013-10 ist ein Einstärken-Brillenglas ein „Brillenglas, bei dem von der Konstruktion her nur eine dioptrische Wirkung vorhanden ist.“ Einstärken-Brillengläser korrigieren die Fehlsichtigkeit in der Regel für eine Sehentfernung. Das kann entweder für die Ferne, eine bestimmte Entfernung oder für die Nähe sein. Man unterscheidet Brillengläser mit sphärischer, asphärischer, astigmatischer und prismatischer Wirkung.
Ein Brillenglas mit sphärischer Wirkung besitzt in allen Meridianebenen den gleichen Scheitelbrechwert. Ein asphärisches Brillenglas weist in jedem Punkt des Brillenglases, egal in welchem Meridian, einen anderen Scheitelbrechwert auf. Dies hat ein schlankeres Glasdesign und somit weniger Gewicht und eine deutlich bessere Abbildungsqualität zur Folge. Ein astigmatisches Brillenglas hat zwei aufeinander senkrecht stehende Meridiane mit jeweils unterschiedlichem Scheitelbrechwert. Die prismatische Wirkung setzt sich aus der prismatischen Ablenkung und der Basislage zusammen. Unter der prismatischen Ablenkung versteht man die Richtungsänderung eines Lichtstrahls infolge von Brechung.
Bei hohen Glasstärken gibt es Sonderschliffe oder Sondergläser wie z. B. das X-Lenti. Ein X-Lenti ist ein asphärisches Lupenglas für die Nahversorgung mit optimaler Abbildungsqualität. Hierunter fallen erhöhte Additionen ab +12,00 dpt, die nur monokular verwendet werden. Aufgrund der hohen Stärken lässt sich nur ein optisch wirksamer Durchmesser von ca. 34 mm fertigen. Der Übergang zum Tragrand ist eine harte Kante. Im geringeren Plusbereich zwischen 7,0 - 20,0 dpt lassen sich auch Gläser mit einer weichen Kante fertigen.
Ein Brillenglas bei dem von der Konstruktion her zwei oder mehr sichtbar verschiedene Teile mit unterschiedlichen fokussierenden Wirkungen vorhanden sind, nennt man Mehrstärken-Brillenglas.
Zweistärken-Brillengläser (Bifokalglas)
Zweistärken-Brillengläser ermöglichen deutliches Sehen in zwei unterschiedlichen Entfernungen, normalerweise in Fern- und Nahbereich. Im oberen Teil des Glases befindet sich der Fernbereich, im unteren Teil, der Zusatzlinse der Nahbereich. Für den Träger einer Zweistärkenbrille bedeutet das kein Wechsel mehr zwischen einer Fern- und Nahbrille.
Dreistärken-Brillengläser (Trifokalglas)
Ein Dreistärken-Brillenglas ist ein Mehrstärken-Brillenglas mit drei Teilen. Üblicherweise einen Bereich für die Ferne, einen für die Zwischenentfernung und einen für die Nähe. In der Regel entspricht die Wirkung des Zwischenteils der um den halben Wert des Nahzusatzes erhöhten Fernteilwirkung.
Anders als bei den Zweistärken- oder Dreistärken-Brillengläsern findet der Brillenträger für jede Sehentfernung die benötigte dioptrische Wirkung im Brillenglas vor. So ist stufenloses Sehen in allen Entfernungen möglich. Ein Gleitsicht-Brillenglas wird grob in drei Sehbereiche aufgeteilt, den Fernbereich, den Progressionskanal (Zwischenbereich) und den Nahbereich. Die Übergänge zwischen diesen Bereichen sind fließend und äußerlich nicht erkennbar. Die Breite des Progressionskanals ist abhängig von der Konzeption und der Höhe des Nahzusatzes. Die gekennzeichneten Randbereiche, rechts und links neben dem Progressionskanal, begrenzen die nutzbaren Bereiche des Gleitsichtglases. Die Abweichungen von der benötigten Korrektion werden in den seitlichen Bereichen im Allgemeinen so hoch, dass der Brillenträger sie für das direkte Sehen nicht nutzen kann.
Lichtschutzgläser gibt es je nach Bedarf in verschiedenen Variationen. Abhängig in welchem Breitengrad man sich befindet oder die Brille nutzen möchte, ob die Korrektionsbrille sowohl im Raum als auch im Freien verwendet wird, oder man beispielsweise beim Angeln keine störenden Reflexe vom Wasser haben möchte. Auf die verschiedenen Möglichkeiten der Tönungen und Filter wird hier näher eingegangen.
Tönungen
Brillengläser sind in unterschiedlichen Farben und Tönungsgraden erhältlich. Leicht getönte Gläser zwischen 10 % - 20 % helfen gegen asthenopische Beschwerden und eignen sich zur kosmetischen Verschönerung. Brillengläser mit diesen leichten Tönungen sind zum ganztägigen Tragen geeignet. Die klassischen Farben bei den stark getönten Sonnenbrillengläsern sind Braun, Grau und Grün. Diese Farben verfälschen den Farbeindruck am wenigsten. Des Weiteren erhöhen getönte Brillengläser den Kontrast, senken die Blendempfindlichkeit und schützen vor den UV-Strahlen.
Kantenfilter
Bei gebräuchlichen Lichtschutzgläsern wird das sichtbare Licht gleichmäßig über das Spektrum verringert. Im Vergleich dazu schneiden Kantenfilter an einer genau definierten Stelle im Spektrum einen bestimmten Teil des kurzwelligen Lichtes ab. Aus diesem Grund wirken Kantenfilter blendungsreduzierend und kontraststeigernd. Mit ansteigender Stärke des Kantenfilters werden mehr Blauanteile raus gefiltert, was zu einem verfälschten Farbeindruck führt.
Polarisationsfilter
Mit Hilfe von Polarisationsfiltern lassen sich auf spiegelnden Oberflächen, wie z. B. Glas oder Lack, unerwünschte Reflexe beseitigen. Man kann sich einen Polarisationsfilter ähnlich wie ein schmales Gitter vorstellen. Er lässt nur Licht durch, das parallel zu den beispielhaften Gitterstäben schwingt. Lichtstrahlen, die 90° zu dem Gitter auftreffen werden ausnahmslos gesperrt. Von waagrechten Flächen reflektiertes Licht ist zu 100 % polarisiert. Das macht sich der Polarisationsfilter zu Nutze. Je mehr der Schwingungswinkel von der Ausrichtung des Gitters abweicht, desto weniger Licht durchdringt den Filter.
Phototrope bzw. Selbsttönende Gläser
Unter Wirkung von UV-Strahlen ändert sich die Lichtdurchlässigkeit dieser Gläser. Die Lichtdurchlässigkeit bzw. Eindunklung ist von folgenden Faktoren abhängig: Strahlungsart, Strahlungsintensität, Strahlungsdauer und der Glastemperatur. Die Eindunklung basiert auf der Technologie, dass die selbsttönenden Molekühle im Glas ihre Struktur verändern. Da sich diese Moleküle dauernd der vorhandenen UV-Strahlung anpassen, tönt sich das Brillenglas immer optimal zur Umgebung ein.